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Drei Wehrdienstverweigerer aus Israel: "Wir werden uns nicht an einem Völkermord beteiligen“

Die Wehrdienstverweigerer Yuval Moav, Itamar Greenberg und Oryan Mueller erklären, warum sie bereit sind, ins Gefängnis zu gehen, um sich gegen den Krieg zu stellen.

Von Oren Ziv, 972Mag in Kooperation mit Local Call, 7. August 2024

 

(Originalbeitrag in englischer Sprache und mit dazugehörendem Fotomaterial)

 

Diese Woche meldeten sich drei 18-jährige Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen im Rekrutierungszentrum Tel Hashomer der israelischen Armee in der Nähe von Tel Aviv und erklärten, dass sie sich aus Protest gegen die Besatzung und den derzeitigen Krieg gegen Gaza weigern, den Wehrdienst azutreten. Yuval Moav, Oryan Mueller und Itamar Greenberg wurden jeweils vor Gericht gestellt und zu einer zunächst 30-tägigen Militärhaft verurteilt, eine Strafe, die höchstwahrscheinlich verlängert wird. Die einzigen anderen Wehrdienstverweigerer, die sich seit dem 7. Oktober aus politischen Gründen öffentlich gegen die Wehrpflicht gestellt haben - Tal Mitnick, Ben Arad und Sophia Orr - wurden kürzlich nach Verbüßung von Haftstrafen von insgesamt 185 Tagen, 95 Tagen bzw. 85 Tagen entlassen.

 

Die drei jüngsten Refuseniks - die von der Organisation Mesarvot durch das Verweigerungsverfahren begleitet werden - gaben vor ihrem Erscheinen vor dem Militärgericht jeweils eine Erklärung ab. Greenberg, der in der ultra-orthodoxen Stadt Bnei Brak aufgewachsen ist, sagte, er habe die Einberufung ursprünglich als eine Möglichkeit gesehen, sich besser in die israelische Gesellschaft zu integrieren, ehe er erkennen musste, dass „die Eingangstür zur israelischen Gesellschaft durch die Unterdrückung und das Töten eines anderen Volkes führt". Er fügte hinzu: "Eine gerechte Gesellschaft kann nicht auf Waffengewalt aufgebaut werden."

 

Moav richtete seine Erklärung an das palästinensische Volk: „Mit meiner einfachen Tat möchte ich mich mit euch solidarisch erklären", sagte er. "Ich weiß, dass ich nicht die Mehrheitsmeinung in meiner Gesellschaft vertrete. Aber ich hoffe, mit meiner Aktion die Stimme für all jene von uns zu erheben, die auf den Tag warten, an dem wir eine gemeinsame Zukunft [und] eine Gesellschaft aufbauen können, die auf Frieden und Gleichheit und nicht auf Besatzung und Apartheid beruht."

 

Mueller sprach davon, dass Rache der Motor für den Kreislauf des Blutvergießens sei. "Der Krieg in Gaza ist die extremste Art und Weise, wie der Staat Israel den Durst nach Rache ausnutzt, um Unterdrückung und Tod in Israel-Palästina voranzutreiben", sagte er. "Der Kampf gegen den Krieg ist nicht genug. Wir müssen auch die strukturellen Mechanismen bekämpfen, die ihn ermöglichen."

 

Mehrere Dutzend Menschen unterstützten die Verweigerer bei einer Demonstration vor dem Rekrutierungszentrum am Montagmorgen, als Moav sein Urteil erhielt. In der Nähe protestierten Hunderte von ultraorthodoxen Juden am ersten Tag ihrer Wehrpflicht nach dem bahnbrechenden Urteil des Obersten Gerichtshofs vom letzten Monat, das eine jahrzehntealte Ausnahmeregelung für das Militär aufhob, ebenfalls heftig.

 

Die Haredim hielten die linken DemonstrantInnen zunächst für Säkularisten, die gegen sie demonstrieren wollten, aber die beiden Gruppen von DemonstrantInnen fanden bald eine gemeinsame Basis in ihrer gemeinsamen Ablehnung des Militärs. "Die heilige Thora verbietet uns den Krieg, die Besatzung und das Militär", sagte ein ultraorthodoxer Demonstrant unter dem Beifall der Unterstützer der Verweigerer. "Wir dürfen die [nicht-jüdischen] Nationen nicht provozieren, wir müssen Kompromisse eingehen, denn das Wichtigste ist das Leben, nicht der Tod“.

 

Bevor sie ins Gefängnis gingen, sprachen die drei Jugendlichen mit dem Magazin +972 und Local Call über die Gründe für ihre Weigerung, die Reaktionen ihres Umfelds und die Aussichten, mehr Israelis von ihrer Position zu überzeugen. Das Gespräch wurde aus Gründen der Länge und Klarheit bearbeitet.

 

Wie sind Sie zu der Entscheidung gekommen, den Wehrdienst zu verweigern?

 

Mueller: Ich wurde in Tel Aviv geboren, und meine gesamte politische Bildung begann zu Hause. Ich stamme aus einer Familie, die der Besatzung und anderen politischen Problemen kritisch gegenübersteht, aber es war dennoch ein zionistisches Elternhaus, und meine ganze Familie diente in der Armee. Es wurde erwartet, dass auch ich dienen würde. Aber dann lernte und verstand ich mehr, und als der Krieg ausbrach [und ich] die Berichte aus Gaza las, wurde mir klar, dass ich mich weigern muss.

Ich glaube, die Brutalität hat [für mich] die Vorstellung untergraben, dass man zwischen der Besatzung auf der einen Seite und dem Staat Israel auf der anderen Seite unterscheiden kann und dass dies zwei verschiedene Dinge sind. Das Ausmaß der Zerstörung und des Todes in Gaza und die mangelnde Aufmerksamkeit, die dem in Israel zuteil wird - oder die Art und Weise, in der es aktiv verheimlicht wird - brachen diese Dissonanz auf.

 

Greenberg: Nachdem ich in einem ultra-orthodoxen Elternhaus aufgewachsen war, durchlief ich einen Prozess der politischen und religiösen Infragestellung. Ich verließ die Religion, und da ich seit meiner Jugend ein sehr politischer Mensch bin, hat mich das in Richtung Gerechtigkeit gelenkt, und so bin ich dahin gekommen, wo ich heute bin. Ich denke, die Entscheidung, mich zu verweigern, ist eine direkte Folge davon.

In einer ultraorthodoxen Familie ist es angeblich keine große Sache, nicht zu dienen, aber ich bin mit einem Vater aufgewachsen, der 25 Jahre lang in der Reserve diente, und selbst jetzt ist er seit 10 Monaten in der Reserve. Das hat großen Einfluss auf die Atmosphäre zu Hause. Es ist nicht leicht. Ich spreche nicht mit ihnen darüber, weil ich weiß, wie schmerzhaft es ist. Das ist es, was mich an dem ganzen Prozess am meisten stört. Der wahre Preis für die Verweigerung ist nicht das Gefängnis, sondern das, was draußen passiert. Der Preis, den [meine Familie] zahlen muss, ist mir nicht egal, denn das haben sie nicht verdient. Ich versuche, sie nicht zu sehr zu verletzen.

 

Moav: Ich stamme aus Kfar Netter, einem Moschav [ein auf genossenschaftlicher Basis organisiertes Dorf, Anm.] in der Nähe von Netanya. Wie Oryan bin ich in einer links-zionistischen Familie aufgewachsen, aber in einem weniger politischen Elternhaus. Sie haben eine Rolle dabei gespielt, wer ich bin, aber meine Ablehnung kam nicht von dort. Die Wahrheit ist, dass ich das Glück hatte, internationale Medien zu lesen, die es mir ermöglichten, meine Meinung über den Staat, in dem ich lebe, zu ändern.

Mir wurde klar, dass ich wirklich ahnungslos darüber war, was in diesem Land vor sich geht. Sobald ich mich dafür interessierte und Fragen stellte, bemerkte ich, dass ich allein war: Mir wurde klar, dass ich mich nicht zur Armee einschreiben konnte, weil es sich um eine Besatzungsarmee handelt, und obwohl ich wusste, dass es andere gab, die sich weigerten, fühlte ich mich mit meiner Erfahrung und dem Grund für meine Entscheidung zuerst völlig allein. Dann aber hörte ich von Verweigerern, von der Organisation Mesarvot, von Menschen, die sich outen und offen die Wahrheit sagen und dafür einen Preis zahlen, und mir wurde klar, dass ich dazugehörte, dass ich nicht allein war.

Wenn Sie mich fragen, warum ich mich heute weigere, ist die Antwort letztlich, dass ich mich weigere, an einem Völkermord teilzunehmen. Ich bin [für meine Entscheidung] mit Gewalt konfrontiert worden, aber ich mache weiter. Der Krieg hat meine Position nur gestärkt.

 

Hat das Erleben der Besatzung aus nächster Nähe Ihre Entscheidung beeinflusst?

 

Greenberg: Ich bin im Westjordanland aktiv [in Solidaritätsaktivitäten], vor allem im Dorf Mukhmas [eine palästinensische Gemeinde, die regelmäßig von der Armee unterstützte Siedlergewalt erlebt]. Die Anwesenheit im Westjordanland verändert die Wahrnehmung, macht einen mit der Besatzung und der Unterdrückung vertraut und verwandelt einen vom Zuhörer in einen physischen Partner in dieser Erfahrung. Ich erlebe es zwar nicht selbst, aber ich habe Freunde, die täglich mit Unterdrückung konfrontiert sind, mit Menschen, die sie aus ihren Häusern vertreiben wollen. Wenn man es mit eigenen Augen sieht, geht es nicht mehr weg. Ich laufe hier herum, aber mein Kopf ist dort.

 

Mueller: Ich habe es nicht selbst erlebt, aber im Gegensatz zum Großteil der israelischen Gesellschaft habe ich Augenzeugenberichte gesehen, hauptsächlich online. Ich bin in Foren für politische Diskussionen aktiv. Wenn ich versuche, mit Menschen, die diese Berichte nicht kennen, darüber zu sprechen, stoße ich auf eine riesige Mauer, die die Israelis von dem trennt, was fünf Kilometer südlich von ihrem Wohnort geschieht. Ich weiß nicht, welche Art von kulturellem Umbruch nötig wäre, damit sie anfangen, die Berichte aus Gaza in den israelischen Nachrichten zu sehen; im Moment sehen wir sie einfach nicht.

Wenn man darüber reden kann, dann muss man es tun: über das Ausmaß der Zerstörung und des Todes in Gaza, über die Unterdrückung und darüber, wie tief die Wurzeln der Apartheid im Westjordanland sind. Es gibt eine Grenze, wie viele [Videos von] Kindern ohne Arme man sehen kann, bis man merkt, dass etwas hier ganz und gar nicht stimmt.

 

Moav: Mein Prozess war eher persönlich. Der Hauptgrund für meine radikale Änderung hat mit der israelischen Gesellschaft und ihrer Intransparenz zu tun. Letztendlich habe ich beschlossen, mich nicht zu melden, weil ich internationale Medien gelesen habe. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass der durchschnittliche Israeli weniger darüber weiß, was zwei Kilometer von seinem Haus entfernt passiert, als jemand, der im Ausland Zugang zum Internet hat, und dass man bei vielen Menschen, die älter sind als man selbst, die einen eigentlich beschützen sollten, auf keinerlei Verständnis stößt.

 

Sehen Sie Ihre Weigerung als einen Versuch, die israelische Gesellschaft zu beeinflussen - vor allem im heutigen extremen Umfeld, in dem viele keine Antikriegsstimmen hören wollen?

 

Greenberg: Ich denke, dies ist eine wichtige Botschaft an die israelische Gesellschaft: anzufangen, Nein zu sagen. Ich fordere meine Mitstreiter auf, darüber nachzudenken, was sie da tun. Die Einberufung ist eine politische Entscheidung, und so sollte sie auch behandelt werden. Wir haben das Recht zu wählen, woran wir glauben.

 

Mueller: Verweigerung bedeutet, der israelischen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, vor allem um zu zeigen, dass es möglich ist, sich der militaristischen Todesmaschine und dem Kreislauf des Blutvergießens zu widersetzen. Wir müssen da nicht mitmachen. Es ist auch eine Art Plattform, die es ermöglicht, der israelischen Gesellschaft zu zeigen, was jenseits dessen passiert, was man in den Medien sieht, die nicht wirklich zeigen, was in Gaza und im Westjordanland passiert.

 

Moav: Im Gegensatz zu meinen Freunden bin ich weniger optimistisch, was die Auswirkungen unserer Arbeit auf die israelische Gesellschaft angeht, und letztendlich ist es für mich auch weniger wichtig. In erster Linie tue ich dies aus Solidarität mit dem palästinensischen Volk und in der Hoffnung, die Stimme für all jene Menschen in der israelischen Gesellschaft zu erheben, die auf den Tag warten, an dem wir eine gemeinsame Zukunft aufbauen können. Mein Aufruf richtet sich jedoch in erster Linie an das palästinensische Volk.

Es ist mir jedoch sehr wichtig, dies auch für die Menschen zu tun, die ich liebe, um ihnen zu zeigen, dass es einen anderen Weg gibt. Ich kann nur hoffen, dass die Menschen innehalten und nachdenken, wenn sie Waffen tragen und aufgefordert werden, Dinge zu tun, die sie vielleicht nicht tun wollen. Ich hoffe auch, dass es die Welt erreicht, denn schließlich sehen Menschen aus der ganzen Welt die Schrecken, die in Gaza geschehen.

 

Greenberg: Ich denke, unsere wichtigste Botschaft an die palästinensische Gesellschaft ist, dass es hier Menschen gibt, die für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung kämpfen, vielleicht nicht genug, aber immerhin, und die bereit sind, einen sehr hohen persönlichen Preis dafür zu zahlen.

 

Mueller: Es gibt das größere Bild des Konflikts und der Besatzung als einen ganzen historischen Prozess, aber es gibt auch den unmittelbaren Kampf des Krieges und des Todes, der beendet werden muss. Und der praktischste Weg, sich an diesem Widerstand zu beteiligen, ist die Verweigerung.

 

Im Gegensatz zu vielen früheren Verweigerern findet Ihre Verweigerung in Kriegszeiten statt. Glauben Sie, dass dies der Entscheidung zusätzliche Bedeutung verleiht?

 

Greenberg: Wir hatten eine Diskussion über das Privileg der Verweigerung, und ich denke, dass Verweigerung im Krieg wirklich ein Privileg ist. Aber Verweigerung ist auch der stärkste Akt, den wir angesichts des Krieges tun können.

 

Mueller: Wenn ich auch nur einen Israeli davon abhalten kann, nach Gaza zu gehen, dort zu töten und zu sterben, dann ist es das wert. Und natürlich wollen wir den Kampf gegen die Besatzung unterstützen und fördern. Durch die Veränderung des israelischen Bewusstseins während des Krieges macht uns unsere Verweigerung zu noch größeren Außenseitern als in der Vergangenheit. Wir stellen uns gegen die israelische Gesellschaft und sagen: "Nein, wir brauchen keine Denkmäler für die Toten zu bauen, wenn wir den Tod von vornherein verhindern können."

 

Moav: Am Ende des Tages ist es für mich am wichtigsten zu sagen, dass ich mich weigere, an einem Völkermord teilzunehmen. Apropos Privileg: Ich gehe nicht mit gutem Gewissen ins Gefängnis, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich genug tue, ich weiß nicht, was meine Verantwortung in dieser Situation ist. Mir ist klar, dass jüngere Menschen und Kinder in meinem Alter im Gazastreifen und im Westjordanland so etwas wie ich nicht tun können; sie haben keine Wahl, ob sie in diesem Krieg sind oder nicht.

 

Ist Ihre Weigerung auch ein Statement gegen den Militarismus, der sich in Israel seit dem Krieg weiter verschärft hat?

 

Moav: Ja. Wir sind Menschen des Friedens. Aber es gibt hier etwas Größeres, einen Prozess, der die Gesellschaft korrumpiert. Wir sind eine Gesellschaft, die angesichts von Verbrechen solchen Ausmaßes schweigt. Es ist eine Gesellschaft, in der das Einzige, was ich als Mensch dagegen tun kann - so schmerzhaft es auch ist, das zu sagen - ist, mich von ihr zu trennen. Wenn ich immer wieder wiederholen muss, dass ich mich weigere, an einem Völkermord mitzuwirken, oder diesen Satz überhaupt aussprechen muss, dann kann das meine Fähigkeit, die israelische Öffentlichkeit zu erreichen, beeinträchtigen.

 

Greenberg: Es ist ein bisschen kompliziert. Ich würde Ihnen wirklich gerne sagen, ja, denn ich denke, dass Militarismus eines der schlimmsten Dinge ist. Im Alter von 12 Jahren war ich mir sicher, dass ich mich zum Militär melden werde, weil ich dachte, dass dies der Weg ist, mich in die israelische Gesellschaft zu integrieren, und ich glaube, das war eine der treffendsten Beobachtungen, die ich je gemacht habe. Es ist eine große Ungerechtigkeit für alle, die in dieser Gesellschaft aufwachsen - das soll der Weg sein, um dazuzugehören? Leider lautet die Antwort ja. Aber die öffentliche Verweigerung hat auch einen militaristischen Aspekt, es ist genauso eine Mobilisierung für eine Sache, nur für eine andere.

 

Haben Sie sich auf das Gefängnis vorbereitet? Haben Sie mit Verweigerern gesprochen, die bereits Strafen verbüßt haben?

 

Mueller: Bei der Organisation Mesarvot gibt es eine Funktion, die man Begleiter nennt: ein ehemaliger Verweigerer, der im Gefängnis gesessen hat und dem zukünftigen Verweigerer hilft, sich vorzubereiten - sei es, um sich mental auf die Schwierigkeiten im Prozess, der zur Inhaftierung führt, vorzubereiten, sei es, um das Leben im Gefängnis zu verstehen, um Tricks zu lernen, die den Alltag erleichtern können, um die Gesetze, die Verfahren und die Routine zu kennen.

 

Mehr oder weniger wie ein vor-militärisches Vorbereitungsprogramm.

 

Greenberg: Ein Vorbereitungslehrgang auf die Verweigerung - ein Traum.

 

Moav: Der wichtigste Tipp war: Je mehr du redest, desto mehr wirst du verarscht.

 

Bücher und CDs sind im Gefängnis erlaubt, wenn sie am Eingang kontrolliert und genehmigt werden. Was werden Sie mitbringen?

 

Mueller: Zunächst einmal: "Israelis und Palästinenser: From the Cycle of Violence to the Conversation of Mankind" von Jonathan Glover. Es ist ein großartiges Buch, aber super schwierig, und ich lese es langsam. Ich werde auch Ilan Pappes "Das größte Gefängnis der Welt" und eine Menge hebräischer Prosa mitbringen. Ich habe eine CD von Johnny Cash, "At Folsom Prison", die er in einem US-Bundesgefängnis aufgenommen hat. Ich habe auch eine CD, die ich von dem Verweigerer Ben Arad bekommen habe und die ich sehr gerne mitnehmen möchte.

 

Greenberg: Ich habe mehrere Bücher über Wirtschaft mit. Mein Ziel ist es, das nötige Wissen zu haben, um eine wirtschaftliche Meinung zu äußern, denn im Moment verstehe ich die Wirtschaft nicht. Ich habe zum Beispiel ein Buch über die vietnamesische Wirtschaft mit.

 

Moav: Ich werde einige gute Werke von Marx und andere Klassiker mitbringen, die ich im Gefängnis leichter lesen kann. Ich muss weiter lernen.

 

Itamar, Sie sind in einem ultra-orthodoxen Elternhaus aufgewachsen, und an dem Tag, an dem Sie im Rekrutierungszentrum auftauchen, demonstrieren Haredi-Demonstranten am selben Ort gegen die Wehrpflicht. Wie sehen Sie deren Kampf gegen die Wehrpflicht?

 

Greenberg: Ich kann die Begründung der Ultra-Orthodoxen für ihre Weigerung, sich einschreiben zu lassen, verstehen: Es verstößt gegen ihre Religion, also haben sie kein Interesse daran, sich damit einverstanden zu erklären. Ich kann jedoch auch das Gefühl der "Dalabim" [ein hebräisches Akronym für "Demokratie nur für Juden", das sich auf den Großteil der letztjährigen Massenprotestbewegung gegen die Rechtsreform der rechtsextremen Regierung bezieht] verstehen, dass die [Sicherheits-]Belastung gleichmäßig verteilt werden sollte.

Wir müssen daran arbeiten, die Ultraorthodoxen in die israelische Gesellschaft zu integrieren und auf Gleichstellung hinzuarbeiten - aber nicht durch Gleichstellung beim Töten und Unterdrücken. Wenn wir mit 300.000 Soldaten keine Sicherheit hatten, dann werden wir auch mit 360.000 Soldaten keine Sicherheit haben.

 

Oren Ziv ist Fotojournalist, Reporter für Local Call und Gründungsmitglied des Fotokollektivs Activestills.



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