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8. März – Tag der Frauen



"Entweder man tritt für die Rechte aller Frauen ein, einschließlich der Palästinenserinnen, oder für keine. Daran führt einfach kein Weg vorbei."

Linda Sarsour, palästinensisch-amerikanische Aktivistin


Um Feministin zu sein, muss man an der Seite der palästinensischen Frauen stehen, die für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit kämpfen. Solange palästinensische Frauen gezwungen werden, an Checkpoints zu gebären oder an Gefängnisbetten gefesselt werden, solange sie bei israelischen Luftangriffen massenhaft Fehlgeburten erleiden oder selbst getötet werden, solange ihre Häuser zerstört werden, solange ihre reproduktive Gesundheit und ihre Kinder als demografische Bedrohung angesehen werden, solange sie durch die israelische Blockade daran gehindert werden, im Ausland zu studieren, solange sie von israelischen Siedlern mit Steinen beworfen und von israelischen SoldatInnen auf dem Weg zur Schule schikaniert werden, solange ist Palästina ein feministisches Thema.

https://uscpr.org/feministpalestine



Heute, am 109. Internationalen Frauentag, gelten unsere Gedanken insbesondere den palästinensischen Frauen.





In Gaza, Westjordanland und Ostjerusalem leiden palästinensische Frauen massiv unter der seit mehreren Jahrzehnten andauernden israelischen Besatzung.


Derzeit befinden sich 32 palästinensische Frauen als politisch Inhaftierte in israelischen Gefängnissen, seit 1967 wurden insgesamt 16 000 palästinensische Frauen in israelischen Gefängnissen inhaftiert, darunter Minderjährige, Abgeordnete, Mütter und alte Frauen. OCHA gibt an, dass seit Beginn 2021 65 palästinensische Frauen (darunter 22 Minderjährige) von der israelischen Besatzungsmacht getötet wurden; 534 Frauen (darunter 315 Minderjährige) wurden verletzt. In den letzten beiden Jahren hat die Gewalt von Seiten jüdischer SiedlerInnen massiv zugenommen, palästinensische Frauen können aus Angst vor Gewalt und Repressalien ihre Häuser oftmals nicht mehr verlassen.

Palästinensische Frauen können die für sie traumatisierenden Erlebnisse und Erfahrungen oftmals nur ungenügend verarbeiten (hierfür fehlen auch entsprechende soziale Dienste bzw. die Inanspruchnahme dieser) und zeigen häufig posttraumatische Belastungsstörungen.





David Loyd, Professor an der kalifornischen Universität Riverside, fasst in seinem lesenswerten Artikel „It is our belief that Palestine is a feminist issue...“ das Leben palästinensischer Frauen unter israelischer Besatzung folgend zusammen:

"Israels Krieg gegen den Fortbestand des palästinensischen Lebens richtet sich gegen Frauen in allen Bereichen. Er zielt auf Frauen als potenzielle oder tatsächliche Trägerinnen der Reproduktion des Lebens selbst, als Mütter und Pflegerinnen, aber er zielt auch auf Frauen als Reproduzentinnen des sozialen und kulturellen Lebens. Die gezielte Tötung von Frauen - wie so oft in kolonialen Regimen – wird als der Königsweg zur Zerstörung des indigenen sozialen und politischen Lebens verstanden. Das Leben unter israelischer Besatzung oder innerhalb der Grenzen seines rassistischen Staates ist für alle Palästinenser verheerend, aber für palästinensische Frauen ist es besonders zerstörerisch."


Insbesondere auch die zunehmend ökonomische Verschlechterung in den israelisch besetzten Gebieten geht zu Lasten der Frauen. Hierbei kann von einer Feminisierung der Armut gesprochen werden, da die Mehrheit der von der Armut betroffenen Personen Frauen sind. Die Covid-19 Situation und der damit einhergehende Einkommensverlust vieler palästinensischer Familien hat die ohnehin schlechte Lage noch zusätzlich verschärft.


Heute, am Tag der Frauen, gelten unsere Gedanken insbesondere jenen palästinensischen Frauen, die von den vielfältigen Auswirkungen der israelischen Besatzung betroffen sind“, so Botschafter Salah Abdel Shafi. „Meine Gedanken gelten den 32 Palästinenserinnen in israelischen Gefängnissen. Meine Gedanken gelten jenen Frauen im Westjordanland und in Ostjerusalem, die von Hauszerstörungen und Vertreibungen betroffen sind. Meine Gedanken gelten jenen palästinensischen Frauen, die von illegalen Siedlungen und Siedlergewalt betroffen sind. Meine Gedanken gelten den Frauen in Gaza, die unter denkbar schwierigen Bedingungen versuchen, das Leben ihrer Familien zu sichern. Ich rufe die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, ihrer Verantwortung für den besonderen Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten, wie in Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates manifestiert, gerecht zu werden. Verletzungen von Menschenrechten im Allgemeinen und Verletzungen von Frauenrechten im Besonderen müssen untersucht und die verantwortlichen Täter zur Rechenschaft gezogen werden.“


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