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Gastkommentar von Botschafter Salah Abdel Shafi in der Wiener Zeitung:


Als am 14. Mai 1948 die Gründung des Staates Israel verkündet wurde, ging für viele zionistische Juden ein Traum in Erfüllung. Für ebenso viele Palästinenser begann an diesem Tag die "Nakba", die Katastrophe, in deren Folge sie ihre Heimat verloren. Der 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels ist für das palästinensische Volk daher kein Anlass zum Feiern. Vielmehr bedeutet dieser Tag für das palästinensische Volk 70 Jahre Vertreibung, 70 Jahre ethnische Säuberung, 70 Jahre Unterdrückung und 70 Jahre Besatzung.


Die palästinensische Führung hat sich bereits vor Jahrzehnten zu einem historischen Kompromiss bereit erklärt, indem sie sich - im Rahmen der Zwei-Staaten-Lösung - mit einem Staat Palästina auf 22 Prozent des ursprünglichen Territoriums zufriedengegeben hat. Diese 22 Prozent entsprechen weniger als der Hälfte von jenem Gebiet, das der UN-Teilungsplan 1947 für den Staat Palästina vorgesehen hatte. Diese Lösung wird auch von der internationalen Staatengemeinschaft akzeptiert und - wenn auch nicht konsequent, so doch auf dem Papier - unterstützt.


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