Am vergangenen Karfreitag, den 30. März 2018, versammelten sich Tausende PalästinenserInnen an der Grenze von Gaza, um am gewaltfreien und friedlichen #GreatReturnMarch teilzunehmen. Die Protestaktion gegen die völkerrechtswidrige israelische Besatzung, gegen die Abriegelung des Gazastreifens und für die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat endete mit 16 toten Palästinensern und mehr als 1500 Verletzten, darunter auch Frauen und Kinder.
Der #GreatReturnMarch ist eine sechs Wochen andauernde Protestaktion am Grenzverlauf zwischen Gaza und Israel. 75 Prozent der palästinensischen Bevölkerung sind Flüchtlinge bzw. deren Nachkommen, die aus ihrer Heimat im israelischen Kernland vertrieben wurden. Trotz UN Resolution 194 (III), die den palästinensischen Flüchtlingen die Rückkehr oder Restitution ausspricht, verweigert Israel dies ihnen bis heute. Um auf ihre mittlerweile 70 Jahre andauernde Situation als Flüchtlinge und auf die menschenunwürdigen Lebensbedingungen im abgeriegelten Gaza aufmerksam zu machen, wurde die gewaltfreie und friedliche Protestaktion #GreatReturnMarch ins Leben gerufen, an der sich Tausende PalästinenserInnen beteiligten.
Bereits am vergangenen Donnerstag wurden hundert israelische Scharfschützen an den Grenzverläufen zu Gaza postiert, die, wie auch Videoaufnahmen der israelischen Tageszeitung Haaretz zeigen, während des Protestmarsches mit scharfer Munition auf unbewaffnete und friedliche ZivilistInnen schossen und so 16 Palästinenser töteten. 773 Personen wurden durch scharfe Munition verletzt, circa 800 Personen erlitten Verletzungen durch Tränengas und Gummigeschosse.
Anders als in vielen westlichen Medien dargestellt handelt es sich weder um „Kampfhandlungen“, noch um „Zusammenstöße“ zwischen der israelischen Armee und PalästinenserInnen. Vielmehr zeigen Beweisaufnahmen, dass die israelische Armee hier – einmal mehr – mit unverhältnismäßiger Gewalt auf eine unbewaffnete, gewaltfreie und friedliche Protestaktion reagiert hat. Dennoch blieb ein Aufschrei der Weltbevölkerung aus, ebenso scheiterte eine Verurteilung durch die Vereinten Nationen am Veto der USA und Großbritanniens. Auch eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle durch die Europäische Union oder die Vereinten Nationen wird es nicht geben.
„Es ist beschämend, dass weder Großbritannien noch die USA die moralische oder politische Courage aufbringen, Israel für sein rechtswidriges Verhalten zur Verantwortung zu ziehen“, so Botschafter Salah Abdel Shafi. „Wie weit muss Israel noch gehen, wie viele weitere unschuldige Menschen ihr Leben verlieren, ehe die internationale Gemeinschaft und die Weltöffentlichkeit mit ernstzunehmenden Maßnahmen gegen die israelische Besatzung reagieren?“