Heute, am 106. Internationalen Frauentag, gelten unsere Gedanken insbesondere den palästinensischen Frauen.
In Gaza, Westjordanland und Ostjerusalem leiden palästinensische Frauen massiv unter der seit mehreren Jahrzehnten andauernden israelischen Besatzung. Das Leben vieler Frauen ist geprägt von ökonomischer, familiärer, häuslicher und emotionaler Instabilität, die in vielen Fällen im engen Zusammenhang mit der israelischen Besatzung und deren vielfältigen Auswirkungen auf Alltags- und Lebenswelt von Frauen steht.
Palästinensische Frauen können die für sie traumatisierenden Erlebnisse und Erfahrungen oftmals nur ungenügend verarbeiten (hierfür fehlen auch entsprechende soziale Dienste bzw. die Inanspruchnahme dieser) und zeigen häufig posttraumatische Belastungsstörungen. Insbesondere die zunehmend ökonomische Verschlechterung in den israelisch besetzten Gebieten geht zu Lasten der Frauen. Hierbei kann von einer Feminisierung der Armut gesprochen werden, da die Mehrheit der von der Armut betroffenen Personen Frauen sind.
Trotzdem hatten und haben palästinensische Frauen eine wichtige und starke Rolle im friedlichen Widerstand gegen die israelische Besatzung inne – so nehmen sie an Demonstrationen teil, engagieren sich in einem der zahlreichen Volkskomitees sind in wichtigen politischen Funktionen vertreten. Derzeit befinden sich laut der Organisation „Palestinian Prisoners Society“ mindestens 56 palästinensische Frauen in israelischer Haft, 12 davon sind minderjährig.
Es ist noch ein weiter Weg bis zur Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in der palästinensischen Gesellschaft, die nach wie vor patriarchal strukturiert ist. Vera Baboun, erste weibliche Bürgermeisterin von Bethlehem seit 2012 meinte diesbezüglich in einem Interview mit Reuters: „Obwohl Frauen immer die Ersten sein sollten, die ihre Rechte verteidigen, so kann eine Veränderung (der vorherrschenden Strukturen, Anm. der Verf.) nur dann erreicht werden, wenn auch Männer sich daran beteiligen.“