Im März 2016 hatte der israelische Soldat Elor Azaria in Hebron im Westjordanland einen bereits verletzt auf dem Boden liegenden 21-jährigen Palästinenser mit einem Kopfschuss hingerichtet. Die Tat wurde von einem Mitarbeiter der israelischen Menschenrechtsorganisation B‘tselem gefilmt und gelangte so an die Öffentlichkeit.
Nachdem Elor Azaria Anfang Januar des Totschlags für schuldig befunden wurde, wurde nun von einem israelischen Militärgericht das Strafmaß für ihn verkündet: Der 21-jährige Soldat muss für 18 Monate ins Gefängnis. Die Anklage hatte die Höchststrafe von 20 Jahren gefordert.
Mehrere Politiker, darunter auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, haben sich für Azarias Begnadigung ausgesprochen. Vor dem Gericht hatten Demonstranten gegen das Urteil protestiert und gerufen: "Tod den Terroristen! Unser Soldat, unser Held!"
Dr. Hanan Ashrawi, PLO Executive Committee Member, in ihrer ersten Stellungnahme nach der Urteilsverkündung:
„Diese Entscheidung spricht der Gerechtigkeit Hohn; es ist offensichtlich, dass das israelische Rechtssystem kompromittiert wird von systematischem Rassismus, Ungerechtigkeit und einer Hass-Kultur, die allesamt Symptome der israelischen Besatzung sind.
Die Straffreiheit, mit der der israelische Staat agiert, setzt sich nun weiter in den Handlungen israelischer Soldaten und BürgerInnen fort. Dieses Strafmaß demonstriert die Abwertung von menschlichem Leben, insbesondere des Lebens von PalästinenserInnen, die schon seit viel zu langer Zeit von der israelischen Besatzung unterdrückt werden.
Die Rufe israelischer Politiker nach Begnadigung für das Verbrechen „Totschlag“ spiegeln die wahre Natur dieser Regierung wider, einer Regierung, die außerhalb jeglicher Werte wie Gerechtigkeit, Moral und Rechts-Integrität agiert.“