Am vergangenen Mittwoch, den 27. April 2016, wurden die im fünften Monat schwangere Palästinenserin Maram Ismayil und ihr Bruder Ibrahim Tahah am Checkpoint Qalandiyah von der israelischen Grenzpolizei erschossen.
Die 26-jährige Maram Ismayil war, nachdem sie den Checkpoint noch nie zuvor überquert hatte, versehentlich auf jener Straße gegangen, die für Fahrzeuge vorgesehen ist – sie verstand die auf Hebräisch rufenden israelischen Grenzpolizisten, die sie zum Stehenbleiben aufforderten, nicht und wurde in Folge dessen regelrecht hingerichtet. Ihr 16-jähriger Bruder Ibrahim Tahah wollte ihr zu Hilfe kommen und wurde ebenso wie seine Schwester erschossen.
Maram Ismayil hinterläßt zwei Kinder im Alter von fünf und vier Jahren. Der israelische Journalist Gideon Levy besuchte den Vater der beiden Geschwister, Salah Tahah. Im Interview äußert dieser die berechtigte Frage: „Nehmen wir an, sie hätte ein Messer gehabt und selbst wenn sie eine Kanone gehabt hätte – warum hat man ihr nicht in das Bein geschossen? Und warum hat man ihren Bruder erschossen? Warum hat man sie beide getötet?“
Obwohl die Polizei von der Familie unverzüglich dazu aufgefordert wurde, die Videoaufnahmen der Sicherheitskameras am Checkpoint zu veröffentlichen, um so Licht in die Sache zu bringen, verweigerte dies die Polizei bisher.
Link zum Interview von Gideon Levy mit Salah Tahah in voller Länge