Liebe Leserinnen und Leser, ein ganz besonderes Ereignis erleben wir am 24. Dezember - nicht nur feiern am Heiligabend Christen die Geburt Jesu, sondern auch Muslime die Geburt des Propheten Mohamed. Wir sollten diese Besonderheit, die zugleich aber auch eine Gemeinsamkeit symbolisiert, zum Anlass nehmen, zueinander zu finden. Die Möglichkeit des Miteinanders stellt insbesondere angesichts der grausamen Terrorangriffe, die Paris, Beirut, Bagdad und Tunis erlebten, ein höchstes Gut dar. Gemeinsam und mit unserem Glauben an Menschlichkeit und Toleranz zeigen wir auf, dass es keine Gewalt im Namen der Religion geben darf und können gleichzeitig dazu beitragen, dass das viele Elend und das unerträgliche Leid weltweit beendet werden. In Palästina gedenken in diesen Tagen Christen und Muslime an die Geburt Jesu und an die Geburt Mohameds. Gemeinsam kämpfen sie für eine friedliche Zukunft frei von Gewalt, Besatzung und Unterdrückung. Denn gerade in diesem Jahr erlebte das palästinensische Volk einmal mehr die israelischen Aggressionen in einem unendlichen Ausmaß. Über hundert getötete Palästinenser, tausende Verletzte und Verhaftungen, selbst vor Kindern und Jugendlichen machte die brutale Besatzung Israels nicht Halt. Zahlreiche Familien wurden ihrer Ländereien aufgrund des Siedlungsbaus enteignet. Auf politischer Ebene erlebte Palästina einen symbolischen Erfolg - im September erhielt Palästina einen Platz in der Flaggenparade vor den Hauptquartieren der UN in New York, Wien und Genf. Natürlich war das Hissen der Flagge ein besonderer Augenblick, aber dieser symbolische Akt ist keine Entschädigung für die brutale Realität der Besatzung vor Ort. Seit nun mehr als zehn Jahren vertrete ich mein Volk und mein Land als Botschafter in mehreren Ländern. In dieser Zeit habe ich mir meine Weihnachtsbotschaften zur Tradition gemacht und stets war meine Botschaft mit dem Wunsch und der Hoffnung verbunden, dass Palästina im nächsten Jahr frei sein wird. An dieser Hoffnung halte ich fest. Denn Sie und die vielen engagierten Unterstützer Palästinas tragen dazu bei, dass dieser Funken Hoffnung weiter glüht und Palästina nicht in Vergessenheit gerät. Ich danke Ihnen herzlichst für Ihren beharrlichen Einsatz, für Ihre Menschlichkeit und für Ihr Mitgefühl. Ich wünsche Ihnen besinnliche Feiertage und ein gesundes, frohes neues Jahr! Botschafter Salah Abdel Shafi (Foto Fam. Frey)